Ein Beitrag für Eltern, Lehrer und alle, denen das Wohl von Kindern am Herzen liegt!

 

Warum Lärm in Schulen ein unterschätztes Problem ist

Wenn wir an Lärm denken, kommen uns oft Baustellen, Straßenverkehr oder Konzerte in den Sinn. Doch was viele nicht wissen: Auch Schulen können wahre Lärm-Hotspots sein. Gerade in Klassenzimmern, Turnhallen, Musikräumen oder Kantinen wird regelmäßig ein Geräuschpegel erreicht, der für Kinderohren alles andere als harmlos ist.

Besonders alarmierend: Kinder sind empfindlicher gegenüber Lärm als Erwachsene – und das hat nicht nur Auswirkungen auf die Konzentration, sondern auch auf die Sprachentwicklung, das Lernverhalten und das emotionale Wohlbefinden.

 

Wie laut ist es wirklich im Klassenzimmer?

Eine Studie der Technischen Universität Berlin kam zu dem Ergebnis, dass in deutschen Klassenzimmern im Unterricht durchschnittlich 65 bis 75 Dezibel (dB) gemessen werden. Das entspricht etwa dem Lärmpegel eines Rasenmähers oder eines stark befahrenen Verkehrswegs.

In bestimmten Situationen – etwa bei Gruppenarbeiten, in Pausen oder bei Streitigkeiten – können kurzzeitig sogar über 85 dB erreicht werden. Und das ist kritisch: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt bereits ab 80 dB vor gesundheitlichen Risiken bei längerer Exposition.

 

Welche Auswirkungen hat Lärm auf Kinder?

Lärm ist nicht gleich Lärm – besonders dauerhafter und unvorhersehbarer Krach belastet das kindliche Gehirn. Die Folgen können sein:

  • Konzentrationsstörungen
  • Schlechtere Lernleistungen
  • Erhöhte Stresshormone
  • Kopfschmerzen und Müdigkeit
  • Langfristige Beeinträchtigung des Hörvermögens

Kinder, die Lärm dauerhaft ausgesetzt sind, zeigen laut Studien auch häufiger Verhaltensauffälligkeiten oder ziehen sich sozial zurück.

 

Was können Lehrer und Eltern tun?

Zum Glück gibt es einfache und wirkungsvolle Maßnahmen, mit denen Schulen das Lärmproblem entschärfen können – auch ohne aufwendige Umbauten.

✅ Akustik verbessern

  • Teppiche, Vorhänge und Wandabsorber reduzieren Schallreflexionen.
  • Filzgleiter an Stühlen mindern das Scharren.
  • Deckenpaneele oder Akustikbilder helfen zusätzlich.

✅ Verhaltensregeln einführen

  • Ampelsysteme für Lautstärke im Unterricht schaffen Bewusstsein.
  • Lärmfreie Zeiten am Tag einführen (z. B. stille Pause nach dem Mittagessen).
  • Lehrkräfte sensibilisieren und im Umgang mit Lärm fortbilden.

✅ Individuellen Gehörschutz anbieten

  • In bestimmten Situationen – z. B. Musikunterricht, Werkraum oder bei hochsensiblen Kindern – kann kinderfreundlicher Gehörschutz sinnvoll sein.
  • Besonders Kinder mit ADHS, Autismus oder Geräuschempfindlichkeit profitieren von schalldämpfenden Kopfhörern oder Ohrstöpseln.

✅ Ruhige Rückzugsorte schaffen

  • Kleine „Ruheinseln“ oder „Stille-Zimmer“ helfen Kindern, kurzzeitig zu entspannen.
  • Auch eine ruhige Gestaltung des Schulhofs kann dazu beitragen, Stress zu reduzieren.

 

Fazit: Lärm in Schulen ist kein Nebenthema

Lärm im Schulalltag wird oft übersehen – dabei wirkt er sich messbar auf die Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Entwicklung von Kindern aus. Eltern, Lehrer und Schulen sollten das Thema ernst nehmen und gemeinsam Strategien entwickeln.

Schon kleine Änderungen können eine große Wirkung haben – für ein besseres Lernklima und gesunde Kinderohren.