Ob Fortnite, Minecraft, YouTube oder Netflix – Kinder und Jugendliche verbringen täglich viele Stunden vor Bildschirmen. Besonders beliebt: Gaming mit Headset und das stundenlange Schauen von Videos. Was dabei oft übersehen wird: Der dauerhafte Schalldruck auf die Ohren kann das Gehör nachhaltig schädigen – oft unbemerkt.

Dieser Blogartikel zeigt, warum Gehörschutz auch beim Medienkonsum wichtig ist, wie Eltern Risiken erkennen und welche smarten Lösungen es für ein gesundes Audioerlebnis gibt – ohne Spielspaß oder Hörgenuss einzuschränken.

Zocken mit Köpfchen – wie du das Gehör deiner Kinder schützt

 

Die unterschätzte Gefahr: Lautstärke beim Gaming & Streaming

Zu laut ist schnell passiert

Viele Eltern wissen: Kinder haben oft eine andere Vorstellung von „angenehmer Lautstärke“. Was für Erwachsene schon als zu laut gilt, ist für Kinder „gerade richtig“. Doch: Das kindliche Gehör ist empfindlich – und Schäden bauen sich oft schleichend auf.

Schon Lautstärken ab 85 Dezibel können das Gehör bei längerer Einwirkung schädigen. Viele Gaming-Headsets oder Kopfhörer erreichen jedoch locker 90 bis 100 dB, vor allem wenn Soundeffekte wie Explosionen oder Stimmen hervorgehoben sind.

Symptome werden oft nicht erkannt

Anders als bei plötzlichem Lärm (z. B. Knalltrauma) äußert sich die Belastung durch hohe Bildschirmzeit-Audiopegel subtil:

  • Konzentrationsprobleme
  • Gereiztheit nach längerer Mediennutzung
  • Empfindlichkeit gegenüber Alltagsgeräuschen
  • „Dumpfes“ Hören nach dem Zocken
  • Tinnitus-ähnliches Piepen im Ohr

Viele Kinder äußern diese Beschwerden nicht aktiv – daher ist präventiver Gehörschutz umso wichtiger.

 

Warum gerade jetzt handeln?

Bildschirmzeit auf Rekordniveau

Laut aktuellen Studien verbringen Kinder zwischen 6 und 13 Jahren in Deutschland durchschnittlich 2–3 Stunden pro Tag mit digitalen Medien – Tendenz steigend. Bei Jugendlichen ab 14 Jahren liegt die tägliche Bildschirmzeit oft bei über 4 Stunden.

Ein Großteil dieser Zeit wird mit Inhalten verbracht, die Tonwiedergabe erfordern: Gaming, YouTube-Videos, Netflix, TikTok. In vielen Fällen werden In-Ear-Kopfhörer oder Over-Ear-Gaming-Headsets verwendet – häufig über mehrere Stunden hinweg ohne Pause.

Dauerbelastung = Hörstress

Das Problem: Anders als beim Disco- oder Konzertbesuch gibt es keine natürliche Begrenzung. Der Sound kommt über Stunden direkt aufs Trommelfell – oft mit unkontrollierter Lautstärke.

 

Gaming-Headsets mit eingebautem Gehörschutz

Die Lösung: Lautstärkebegrenzung

Moderne Headsets bieten nicht nur 3D-Sound und Noise-Cancelling, sondern teilweise auch integrierte Lautstärkebegrenzung. Dabei wird sichergestellt, dass der Pegel bestimmte Werte – meist 85 dB – nicht überschreitet, selbst wenn die Audioquelle lauter sendet.

Empfehlenswerte Modelle:

  • Puro Sound Labs BT2200
    Bluetooth-Kopfhörer mit Lautstärkebegrenzung auf 85 dB – speziell für Kinder entwickelt
  • BuddyPhones School+
    Kabelgebundene Kopfhörer mit 3 Lautstärkestufen: 75/85/94 dB (z. B. für laute Umgebungen im Zug)
  • Onanoff BuddyPhones Cosmos+
    Premium-Over-Ears mit aktiver Geräuschunterdrückung UND Lautstärkebegrenzung

Auf was Eltern achten sollten:

Merkmal Warum wichtig
Max. Lautstärke Sollte bei 85 dB begrenzt sein
Ergonomisches Design Guter Sitz verhindert Druckstellen
Stabile Verarbeitung Kinderhände gehen nicht zimperlich um
Einfache Bedienung Kein ständiges Nachregeln nötig

 

Präventive Maßnahmen für sicheres Medienverhalten

1. Die 60/60-Regel

Eine einfache Faustregel aus der Audiologie:

  • Max. 60 Minuten am Stück mit Kopfhörern
  • Max. 60 Prozent der Lautstärke nutzen

Wird diese Regel konsequent eingehalten, sinkt das Risiko für Hörschäden drastisch.

2. Pausen einplanen

Auch das Innenohr braucht Regeneration. Nach jeder Stunde Medienkonsum: mind. 10 Minuten Pause ohne Kopfhörer oder Sound.

3. Lautstärkeeinstellungen fixieren

Viele Geräte (z. B. iPads, Android-Tablets) bieten in den Einstellungen oder über Kindersicherungen die Möglichkeit, die maximale Lautstärke festzulegen. Auch externe Apps wie „Volume Limiter“ können helfen.

4. Lautstärkemessung per App

Apps wie „NIOSH Sound Level Meter“ oder „Decibel X“ helfen, die tatsächliche Lautstärke zu messen. So lassen sich z. B. YouTube-Videos oder Games im Vorfeld auf ihre Pegel prüfen.

 

Was Eltern sonst noch tun können

Vorbildfunktion & Gesprächskultur

Kinder lernen durch Nachahmung. Wenn Eltern selbst auf ihre Hörgewohnheiten achten und über das Thema sprechen, erhöht das die Akzeptanz.

  • Erkläre kindgerecht, was im Ohr passiert
  • Mach deutlich, dass der Schutz nicht bedeutet, der Spaß wird verdorben
  • Nutze Geschichten (z. B. vom „Ohrwichtel“, der Ruhe braucht) zur Veranschaulichung

Kombinierter Schutz bei Streaming

Nicht immer sind Kopfhörer die beste Lösung. Für Kinder, die z. B. im Wohnzimmer Serien schauen:

  • Raumlautsprecher verwenden, nicht direkt am Ohr
  • Lautsprecherposition überprüfen: nicht direkt auf das Kind ausrichten
  • Regelmäßige Pausen einplanen

 

KI, Spielesound & akustische Reizüberflutung

Gerade moderne Spiele bieten zunehmend realistische Klanglandschaften – KI-gesteuerte Soundeffekte, 360°-Audio, immersive Musik. Das führt zu dauerhafter akustischer Aktivierung des Gehirns – nicht nur der Ohren.

Hochsensible Kinder oder ADHS-Kinder sind besonders anfällig für:

  • Nervosität nach dem Spielen
  • Einschlafprobleme durch Überreizung
  • Gereiztheit bei Unterbrechung der Medienzeit

Lösung:

  • Games mit sanfterem Sound wählen
  • Musikmodus aktivieren, wenn verfügbar
  • Abends lieber entspannte Spiele ohne Kampf- oder Action-Sounds

 

Checkliste: Das ideale Setup für Kinder

Ausstattung Zweck
Gehörschutz-Headset Lautstärkebegrenzung, Komfort, altersgerecht
Lautstärkemess-App Kontrolle, was „wirklich“ am Ohr ankommt
Tablet-Kindersicherung Begrenzung der Lautstärke auf Systemebene
Medienzeit-Timer (z. B. mit Alexa) Einhaltung von Zeitlimits
White-Noise-Alternative für Ruhephasen Zum Runterkommen nach dem Gaming

 

Fazit: Gehörschutz gehört auch zur Bildschirmzeit

Wer an Gehörschutz denkt, denkt oft an Baustellen, Festivals oder laute Schulhöfe. Aber: Auch beim Zocken, Streamen und Video-Schauen ist das Gehör von Kindern gefährdet – leise, aber schleichend.

Mit den richtigen Maßnahmen – von der Auswahl geeigneter Kopfhörer über technische Einstellungen bis zur elterlichen Begleitung – kann das Risiko jedoch minimiert werden.

Und das Beste: Guter Gehörschutz mindert nicht den Spaß – sondern verlängert ihn. Denn gesunde Ohren sind der beste Game-Controller fürs Leben.